Volumenveränderungen beim Holz: So vermeiden Sie Risse und Spannungen

Mit Holz haben wir einen fantastischen, natürlichen Rohstoff vor uns. Abhängig von der jeweiligen Holzart ist das Material relativ einfach zu verarbeiten und je nach Finish ein echter Augenschmaus. Doch leider kommt das Material Holz auch mit seinen eigenen Schattenseiten. Metall kann oxidieren, Plastik kann brüchig werden, manche Gummisorten werden mit den Jahren ganz schmierig und Holz verändert sein Volumen.

Wodurch Volumenänderungen beim Holz entstehen

Materialien ändern ihre Volumenausdehnung, das ist nichts Neues. Für gewöhnlich ist hierfür die Temperatur hauptverantwortlich. Je wärmer, desto größer die Volumenausdehnung. Zumindest im Prinzip, denn Kunststoff fängt schließlich irgendwann das Brennen an und Metall schmilzt, doch bis zu diesem Punkt dehnen sich die Materialien aus, wenn sie wärmer werden. Beim Holz ist jedoch die Feuchtigkeit ein viel gravierenderer Faktor. Holz saugt quasi die Luftfeuchtigkeit in sich auf. Das geht nicht sehr schnell, aber bei Klimaänderungen über einen Zeitraum von einigen Wochen macht es sich durchaus bemerkbar.

Während im Winter die Luftfeuchtigkeit bei uns in Deutschland in der Wohnung eher gering ist, steigt sie im Sommer ganz schön an. Bei mir zu Hause nutze ich ein sogenanntes Hygrometer, um mir die jeweilige Luftfeuchtigkeit anzeigen zu lassen. Wenn nun Holz Feuchtigkeit aufnimmt, verändert es sein Volumen. Das sind keine großen Sprünge, aber groß genug, damit ein Schreiner bei Massivholz diese Veränderung mit einkalkulieren muss. Ansonsten ist irgendwann alles krumm und schief, oder im schlimmsten Fall entstehen starke Spannungen und Risse.

Wie man der Volumenänderung von Holz entgegenwirken kann

Wir befinden uns bei dieser Frage im Bereich des Vollholzes. Bei einem Schreiner habe ich beispielsweise den Trick gesehen, eine auf einer Stahlkonstruktion montierte Massivholzplatte so anzuschrauben, dass die Schraube nicht in einem Loch, sondern einer Schiene verläuft. Die Platte ist zwar fest, doch können Ausdehnungen kompensiert werden. Doch was, wenn solche Methoden konstruktionstechnisch nicht sinnvoll sind?

Man könnte das Holz stabilisieren. Hierzu werden die Hohlräume des Holzes unter Vakuum mit Epoxidharz ausgefüllt. Nun kann kein Wasser eindringen und das Holz arbeitet nicht mehr. Allerdings ist dies bei größeren Projekten privat nicht mehr zu stemmen, kein geistig gesunder Mensch hat privat eine derart große Vakuumkammer.

Eine einfache und ziemlich pfiffige Lösung sind hierbei sogenannte Schichtplatten, bzw. 3-Schichtplatten. Hierbei wird Vollholz so miteinander verleimt, dass die Mittelschicht der 3-Schichtplatte um 90° gedreht zu der oberen und unteren Schicht ausgerichtet ist. Die Volumenänderungen wirken damit einander entgegen, was zwar die Veränderung nicht zu 100% negiert, aber ausreichend abschwächt, dass keine nennenswerten Probleme auftreten werden. Wer gerne einmal sehen möchte, wie so eine 3-Schichtplatte aus Eiche aussieht, kann hier klicken.

Wann eignet sich welche Methode?

Wann sich welche Methode am besten eignet, ist schwer zu sagen und es hängt auch von persönlichen, meist optischen Präferenzen ab. Ich würde sagen, bei kleineren Dingen, wie einem Schmuckkästchen oder einem Messergriff, kann man sich durchaus stabilisiertes Holz gönnen. Für ein größeres Möbelstück ist es besser, auf eine 3-Schichtplatte Eiche oder Buche, das ist meine private Präferenz, zu setzen. Oder natürlich man arrangiert sich mit der Arbeit des Holzes und passt die Konstruktion daran an, doch das ist nur was für Profis.

Beitragsbild von Andrey_and_Lesya auf Pixabay

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