Die Behandlung von Holzböden mit natürlichen Ölen

Die Behandlung von Holzoberflächen mit Naturölen hat eine lange und erfolgreiche Tradition. Hierzulande wurde und wird vorrangig Leinöl, das den meisten Menschen als Lebensmittel aus der Küche bekannt ist, eingesetzt.

Holzbehandlung mit Leinöl

Natürliches und unbehandeltes Leinöl ist zwar sehr gut für das Auftragen auf Holz geeignet, da es tief einziehen kann, aber es bringt einen sehr großen Nachteil mit sich, denn der Anwender braucht sehr viel Zeit. Unbehandeltes Leinöl braucht, je nachdem wie viel verwendet wurde und wie massiv das Holz ist, mehrere Wochen, bis es ausreichend getrocknet ist, um einen Schutz zu bieten.

Um diesen Nachteil auszugleichen, wurden verschiedene Ansätze verfolgt:

  • die Beimischung von chemischen Zusätzen, welche die Trocknungszeit drastisch verkürzen
  • das Kochen des Öls. Das Endprodukt wird Leinölfirnis genannt.

Leinöl, beziehungsweise Leinölfirnis, verstärkt die Kontraste im Holz, die Maserung kommt extrem gut zur Geltung. Vor allem bei reinem, unbehandelten Leinöl wird das Holz dunkler und verschiebt sich zu einem recht starken Gelbton. Dies kann dem Anwender gefallen, aber falls nicht, stellt die Farbverschiebung natürlich ein Problem dar.

Holzfußbodenpflege mit Hartöl

Auch das sogenannte Hartöl basiert teils auf dem Leinöl. Jedoch finden wir hier eine Mischung aus verschiedenen härtenden Ölen und teils auch Wachsen. Hartöl ist demnach stets ein Gemisch und wird, je nach Anwendungsgebiet, speziell auf die erforderlichen Ansprüche hin optimiert. Für die Fußbodenpflege ist ein speziell auf diese Anforderungen ausgelegtes Hartöl eine hervorragende Wahl.

Mit Leinöl behandelte Holzfußböden färben sich dunkel. Wer das vermeiden möchte, kann Hartöl mit hellen Farbpigmenten verwenden. Bild: Pixabay/ Pete Lindforth

Dunkelfärbung vermeiden mittels Hartölmischungen mit Farbpartikeln

Im Vergleich zu einem lackierten Boden sieht ein mit Öl behandelter Untergrund wesentlich attraktiver aus und kleine Schäden lassen sich separat behandeln ohne dabei den kompletten Boden abschleifen zu müssen. Es lässt sich schlicht nicht leugnen, wie ansprechend dieser Rohstoff Holz nach einer Ölbehandlung wirkt. Wer gerne die helle Optik des jeweiligen Holzes behalten möchte, greift zu einem Hartöl mit weißen Farbpigmenten. Diese wirken dem Farbwechsel, welcher bei der Verwendung von reinem Leinöl angesprochen wurde, entgegen, ohne dabei jedoch so viele Farbpartikel zu enthalten, dass der Boden weißlich werden würde. Hersteller wie beispielsweise Auro bieten daher verschiedene Hartölmischungen an, welche neben den weißen Pigmenten auch spezielle Öle enthalten, um besonders beanspruchten Böden gerecht zu werden. Sie erhalten online auch viele weitere Hartöle von dernaturbaumarkt24.de.

Mit Hartöl behandelte Fußböden sind atmungsaktiv und wasserabweisend

Bei der Behandlung eines Holzfußbodens mit Hartöl erhält man auch den Vorteil, dass er dadurch hydrophob wird, Wasser kann demnach nur schwer in das Holz eindringen. Gleichzeitig verschließt das Öl die Poren nicht komplett, daher ist das Holz nach wie vor atmungsaktiv. Dadurch dehnt es sich weiterhin aus und zieht sich wieder zusammen, abhängig von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit. An einem schwülen Abend ist der Boden in der Lage, die hohe Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und diese Feuchtigkeit später auch wieder abzugeben.

Da das flüssige Öl ein größeres Volumen besitzt als das getrocknete Öl, ist es auch beinahe unmöglich, die Poren vollständig zu verschließen, selbst wenn das Holz in einer Vakuumkammer behandelt werden würde. Auch wenn die Oberfläche demnach nicht wirklich versiegelt ist, wird dennoch Schmutz daran gehindert, in die Holzporen einzudringen und einen unschönen Grauschleier über den Boden zu legen.

Nachteile bei der Ölbehandlung von Holzfußböden

Natürlich gibt es bei der Behandlung von Holzböden mit Hartöl auch Nachteile, welche sich hauptsächlich im Pflegeaufwand äußern. Denn beim Putzen wird Stück für Stück ein wenig von dem aufgetragenen Öl wieder entfernt, die Oberfläche verliert damit ihre hydrophobe Wirkung und auch Schmutz kann nun wieder besser in das Holz eindringen und dieses verunreinigen. Daher ist es nötig, entweder nach regelmäßigen Abständen, oder bei erfahrenen Anwendern nach Bedarf den Boden wieder neu zu ölen. Selbstverständlich ist der Aufwand beim nachträglichen Ölen viel geringer als bei der initialen Anwendung, da nur die oberste Schicht erneuert werden muss.

Während das Öl trocknet, ist der Boden nicht begehbar. Der Hersteller Leinos gibt für eines seiner Hartöle eine Trocknungszeit von 16 bis 20 Stunden an. Wer auf Nummer sichergehen möchte, betritt den Boden für 24 Stunden nicht. Vorsicht ist jedoch bei hoher Luftfeuchtigkeit geboten, denn dies kann die Trocknungszeit verlängern.

Der Geruch von Holzölen verschwindet zwar nach einigen Tagen aus der Raumluft, kann jedoch, abhängig vom verwendeten Öl, zwischen angenehm und abstoßend schwanken. Vor allem Öle mit vielen zusätzlichen chemischen Trocknern können sehr unangenehm riechen. Reines Leinöl riecht verhältnismäßig angenehm, aufgrund der hohen Trocknungszeit jedoch ausgesprochen lange.

Sicherheitshinweis: Selbstentzündungsgefahr bei Leinöl

Ein wichtiger Sicherheitshinweis für die Verwendung von reinem Leinöl und auch von leinölhaltigen Produkten: Zerknüllen Sie keine mit Leinöl getränkten Lappen und lassen diese liegen oder entsorgen sie im Hausmüll. Leinöl oxidiert stark, dabei wird Energie frei und wenn diese nicht schnell genug abfließen kann und es zu einem Hitzestau kommt, kann der Lappen sich selbst entzünden. Besonders Leinöl-Terpentinmischungen sind hiervon betroffen. Ein zu entsorgender Lappen sollte daher in einem feuerfesten oder geschlossenen Gefäß getrocknet werden bevor er sicher entsorgt werden kann.

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