Bauen mit Holz – Handwerk mit Herz

Das Bauen mit Holz ist eine Herzensangelegenheit. Es ist einer der vielseitigsten Werkstoffe, die die Menschheit zur Verfügung hat und noch dazu bringt Holz uns Menschen zwei enorme Vorteile: Wir können diesen Rohstoff reproduzieren und planen. Holz dient uns schon seit Ewigkeiten als Grundmaterial für unsere Häuser und ist ein unerlässlicher Begleiter bei der Produktion von Werkzeugen.

Der flexible Werkstoff Holz

Holz ist nicht nur flexibel einsetzbar, ob als Balken für das Haus oder als langlebiger Griff für ein Messer, der Werkstoff selbst kann sich anpassen. Dort, wo Stein und Stahl brechen, kann sich Holz noch biegen. Mit der richtigen Methode, beispielsweise dem Dampfbiegen, kann ein Stück Holz ohne große Umwege die gewünschte Form annehmen und sogar in relativ radikalen Winkeln gebogen werden. Natürlich kann das sogenannte Arbeiten des Holzes auch von Nachteil sein, wenn es beispielsweise aufgrund von Wärme und Feuchtigkeitsunterschieden aufquillt, sich wieder zusammenzieht und eine perfekt abgemessene und zugeschliffene Kante verunstaltet. Dies wird hauptsächlich durch die offenen Poren ermöglicht, die sich aber schließen lassen. Man kann diese nun entweder auf chemischen Wege mit Epoxidharz füllen, oder auf natürlichem Wege mit Wachs und schon bleibt das gute Stück genauso, wie man es bearbeitet hat.

Langlebige Hölzer wie Eiche halten Jahrzehnte lang Wind und Wetter aus. Foto: Pepper Mint/ Pixabay

Holz für langlebige Arbeiten

Zu Unrecht hat Holz unter denen, die sich nicht wirklich mit dem Werkstoff beschäftigen, den Ruf, nicht lange zu halten. Bei Langfristigkeit denken daher viele eher an Stein und Stahl, beides unbelebte Werkstoffe, wohingegen Holz ein toter Werkstoff ist. In unseren Ökosystemen ist klar, dass Tiere und Organismen sich an anderen Tieren und Organismen gütlich tun, so auch am Holz, wenn dieses ungeschützt am Waldboden herumliegt. Hier hängt aber viel von der Holzsorte ab, denn nicht jedes Holz ist beispielsweise gleichermaßen anfällig für Pilze. Wer eine alte Sitzbank aus Eiche sein Eigen nennt und diese über zwanzig Jahre im Freien, unter strömendem Regen und ungeschützt im Winter lässt, wird dann eine äußerst unansehnliche Sitzgelegenheit haben. Doch das Eichenholz ist robust und wurde nur an der Oberfläche angegriffen. Die Sitzbretter einmal ordentlich abgeschliffen, und die Bank erstrahlt in alter Frische. Imprägniert man das Ganze nun mit Wachs, hat man quasi eine Sitzbank für die Ewigkeit. Nur die eventuell vorhandenen Stahlfüße muss man vielleicht irgendwann austauschen oder anständig vor Rost schützen.

Stahl und Holz im Vergleich

Bei Stahl kennen die meisten Menschen nur hochlegierte rostfreie Stähle mit einem hohen Chromgehalt. Dass diese aber nur einen kleinen Teil aller Stähle ausmachen und für andere Anwendungen andere Legierungen verwendet werden müssen, wird gerne vergessen. Hinter dem Stahl steckt ein ordentliches Stück Wissenschaft, denn die Wärmebehandlung ist essenziell. Ein billiger Stahl mit einer vorzüglichen Wärmebehandlung schlägt immer einen erstklassigen Stahl, der minderwertig behandelt wurde. Durch die geringe Flexibilität des Stahls ist hier exaktes Arbeiten zwingend erforderlich. Es geht hier nicht mehr um Millimeter, sondern um zehntel Millimeter und genauer. Holz bietet dank seiner Flexibilität einen größeren Spielraum und setzt weniger Spezialwerkzeug voraus. Selbstverständlich lässt sich die Holzbearbeitung zur Kunstform erheben und steht dann in Sachen Aufwand der von Stahl ins nichts nach, doch bietet es eben auch die Möglichkeit für den Hobby-Handwerker, etwas Brauchbares zu erzeugen. In seinen eigenen vier Wänden kann man sich etwas Schönes schreinern, aber im heimischen Grill, bewaffnet mit einem Fön und Literweise Rapsöl, lässt sich kaum eine brauchbare Wärmebehandlung von Stahl vollziehen.

Ein Haus bauen aus Holz

Abgesehen von den eigenen handwerklichen Projekten, worunter auch ganze Möbelstücke fallen können, gibt es auch die Möglichkeit ein ganzes Haus aus Holz zu bauen. Hierzulande kennt man die Holzhäuser eher aus Amerika und dem Umstand, dass diese jedes Jahr zur Tornadosaison davonfliegen. Das bringt dem Holzhaus einen Ruf ein, den es einfach nicht verdient hat. Ein Tornado wird alles mit sich reißen, wenn das Gewicht sowie die Angriffsfläche für den Sturm geeignet sind. Ist ein Objekt zu schwer, oder bietet es zu wenig Angriffsfläche, wird es nicht mitgerissen. In Deutschland gibt es jedoch kaum Tornados, was diese Gefahr nahezu eliminiert und das Bauen mit Holz zu einer richtig guten Alternative werden lässt.

Holz ist ein schöner und ökologisch sinnvoller Werkstoff für den Hausbau. Foto: TheUjulala/ Pixabay

Der ökologische Vorteil

Zwar gibt es in Deutschland kaum Tornados, aber leider werden die Stürme stärker und die Bedingungen immer widriger. Es ist eine Selbstverständlichkeit, denn wenn mehr Energie in unserer Atmosphäre gespeichert wird, hat ein Sturm dadurch auch potentiell mehr Energie zur Verfügung und kann daher auch einen größeren Schaden anrichten. Begünstigt wird dieses Plus an Energie durch Treibhausgase, welche dafür sorgen, dass wir mehr Energie von der Sonne aufnehmen als das eigentlich bislang üblich war. Eines dieser Treibhausgase ist CO2. Das Verbrennen von Kohlenstoff reichert unsere Atmosphäre an und begünstigt diesen schlechten Trend. Ein Baum nutzt dieses CO2 dank der Photosynthese und wandelt es hauptsächlich in Cellulose um, aus welchem das Holz größtenteils besteht. Holz ist daher ein Kohlenstoffspeicher und solange das Holz existiert, ist dieser Kohlenstoff im Holz und nicht in unserer Atmosphäre. Neben den ästhetischen und wohnlichen Vorteilen, die Bauen mit Holz mit sich bringt, bietet es uns dementsprechend die Möglichkeit, ökologisch nachhaltiger zu leben.

Copyright Beitragsbild: Pezibear/ Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.