Sehr sportlich: Textile Architektur

Unter modernen Bauten stellen wir uns gerne die Giganten aus Stahl und Beton vor, die wie der mächtige Finger Gottes durch die Wolken stechen. Dass aber der Einsatz von Textilien, die sogenannte textile Architektur, zum modernen Bauen gehört, haben wir meistens nicht so wirklich auf dem Schirm. Grund genug, sich dieses Themas einmal anzunehmen.

Textile Architektur von SMC2

Hierzu betrachten wir die Firma SMC2, welche einige beeindruckende Objekte erbaut hat, welche sie in der Rubrik Textile Architektur vorstellt. Vorwiegend wird die dieser Art von Architektur für Dächer verwendet, insbesondere für Bauwerke mit sportlichen Zwecken, doch auch Wandverkleidungen mit Textilien gehören zum Repertoire. So ein Dach aus Textilien hat diverse Vorteile, die Beton oder auch Glas nicht bieten können. Allen voran sollte jedem klar sein, dass ein Dach aus Textilien wesentlich leichter ist als aus Beton, Stahl oder Glas, die darunterliegenden Elemente werden daher weniger belastet, was besonders die Statiker freuen dürfte.

Das verwendete Textil ist in der Regel ein PVC-beschichtetes Polyestergewebe mit einer schmutzabweisenden Versiegelung. Es ist zwischen 1 und 2 Millimeter dick, wiegt zwischen 700 und 1500 Gramm pro Quadratmeter und verfügt, je nach Wunsch, über eine Lichtdurchlässigkeit von 5% bis 30%.

Textile Architektur ist mehr als einfach nur ein Stück Stoff, das man über ein Skelett aus Holz oder Stahl spannt. Damit das Textil eine perfekte mechanische Stabilität und damit auch eine Dauerhaftigkeit gewährleisten kann, muss es nach dem Prinzip der doppelsinnigen Krümmung installiert werden. Um dies in die Tat umzusetzen, braucht es einiges an professionellem Know How.

Alternativen für sportlich genutzte Bauten

Aber nicht nur für große Veranstaltungsgebäude, wie riesige Stadien, ist die textile Architektur ein Zugewinn, auch kleinere Sporthallen können auf diese Weise kosten- und ressourcensparend als Kalthalle konzipiert und umgesetzt werden. Wenn der Sport im Freien aufgrund des Wetters nicht stattfinden kann, geht es, das kennen die meisten noch aus der Schule, in die Turnhalle. Meist war das ein Betonklotz mit Neonröhren, in dem es massiv hallt. In einer textilverkleideten Kalthalle hingegen herrschen wesentlich bessere akustische Grundlagen vor, der Hall wird deutlich reduziert und damit sorgen das textile Dach sowie die textilen Wände für ein viel angenehmeres Ambiente. Wegen der Lichtdurchlässigkeit der Textilien ist oftmals keine künstliche Beleuchtung notwendig.

Wer gerne Tennis spielen möchte, dies aber lieber unterlässt, da die Sonne erbarmungslos alles zu verbrennen scheint, findet in einer Kalthalle hervorragende Bedingungen vor und kann problemlos seinem Sport frönen. Aber nicht nur für den Sport, auch für die Industrie, wie etwa Lagerhallen, bietet diese Technik viel Potential.

Textile Architektur: Eine Technik für die Zukunft?

Neben den erwähnten Vorteilen der textilen Architektur, ist ein langfristiger Aspekt besonders wichtig. Uns, und damit meine ich nicht nur Deutschland oder die europäischen Länder, sondern die ganze Welt, geht der Beton aus. Der Sand hierfür ist schlichtweg nicht mehr da und da ist jedes Konzept willkommen, welches Projekte ressourcensparend umsetzen kann. Mit einem Skelett aus Holz, welches ein prinzipiell CO2 neutraler Stoff ist, bringt sich die textile Architektur dort, wo sie möglich ist, in eine sehr gute Position bezüglich der Zukunft des Bauens. Denn einstampfen und einfach nochmal einen Betonsarg neu aufziehen – das wird in absehbarer Zukunft nicht mehr möglich sein. Wenn Sie da skeptisch sind – Jan Böhmermann präsentiert im ZDF Magazin Royale auf unterhaltsame Weise die Fakten:

Beitragsbild: BBI Infotower in Berlin-Schönefeld. Foto Copyright: Wikipedia/ Wikinger86

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